Film-Rezension: Greatest Showman

„Die edelste Kunst ist, andere glücklich zu machen.“

P.T. Barnum

Film-Daten:

Originaltitel: The greatest showman

Produktionsland: USA

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2017

Altersfreigabe: FSK 6

Länge: 105 Minuten

 

Regie: Michael Gracey

Drehbuch: Jenny Bicks, Bill Condon

Produktion: Peter Cherin, Laurence Mark, Jenno Topping

Musik: John Debney, Joseph Trapanese

Kamera: Seamus McGarvey

Schnitt: Tom Cross, Rober Duffy u. a.

 

Besetzung:

Hugh Jackman                  Phineas Taylor Barnum

Michelle Williams            Charity Barnum

Zac Efron                            Phillip Carlyle

Rebecca Ferguson             Jenny Lind

Paul Sparks                        James Gordon Bennett

Fredric Lehne                   Mr. Hallett

Zendaya                              Anne Wheeler

Keala Settle                        Lettie Lutz

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„Ladies and gents, this is the moment you’ve waited for .“

Handlung/ Plot:

P.T. Barnum (Hugh Jackman) ist der Sohn eines einfachen, armen Mannes. Im Laufe seiner Kindheit muss er feststellen, dass nicht jeder gleich gut behandelt wird und verliert seinen Vater. Mit Einfallsreichtum und Fantasie arbeitet er sich aus der Gosse in die Arbeiterklasse und kann schließlich seine große Liebe Charity (Michelle Williams) heiraten. Die beiden leben, trotz großer Liebe, Fantasie mit ihren zwei tollen Töchtern in einfachen Verhältnissen – bis Barnums Bürojob gekündigt wird und er ein veraltetes Wachsfigurenmuseum kauft.

Nachdem das Museum auch durch Promo nicht gut läuft, bringen ihn seine Töchter auf eine neue Idee – Barum stellt lebende Menschen und Tiere aus. Dafür sucht er per Anzeigen nach besonderen, einzigartigen Menschen (Keala Settle, Zendaya u.a.) die in seiner Show auftreten wollen.

Durch schlaue Publicity macht Barnum seinen Zirkus zu einem riesen Erfolg.

Doch von diesem Erfolg berauscht möchte er immer mehr erreichen. Barnum stellt den jungen, reichen Theaterregisseur Phillip Carlyle (Zac Efron) an, um auch die High Society zu erreichen. Dies gelingt ihm nach der Verpflichtung der Opernsängerin Jenny Lind (Rebecca Ferguson).

Nach einigen schlimmen Ereignissen, muss Barnum den wahren Wert seiner Show erkennen.

„I close my eyes and I can see
The world that’s waiting up for me
That I call my own
Through the dark, through the door
Through where no one’s been before
But it feels like home“

 

Meinung:

Handlung:

Welch ein Feuerwerk.

Musical-Unterhaltung ´at-it´s-best`. Ich liebe Musicals. Und in diesem Film werden einige wichtige Themen durch Musik und flotte Bilder transportiert.

Angefangen bei den prächtigen Kostümen – die natürlich nicht unbedingt historisch korrekt, aber dafür wunderschön sind – über einen Theaterkritiker der keinen Spaß am Theater hat. Ein wahnsinnig guter Cast mit altbekannten und neuen Gesichtern und Oscar-würdiger Musik.

Wer würde es vermuten? Ich bin begeistert.

Natürlich ist der Film nur leicht angelehnt an den echten Phineas Taylor Barnum. Aber wir gehen doch ins Kino um uns verzaubern zu lassen und nicht um Tatsachenberichte zu hören. Ich hatte schon einige Kritiken gelesen bevor ich in Kino gegangen bin und kann diese Leute nur fragen: Habt ihr vorher den Trailer gesehen? Es ist nicht nötig die wahre Geschichte um P.T. Barnum zu erzählen, denn die wäre kein neumodisches Märchen gewesen.

Der Regisseur hat ganze Arbeit geleistet, aus dem Grundmaterial einen wunderbaren Familienfilm zu kreieren. Es werden Themen wie Gleichberechtigung und Rassentrennung angesprochen, ganz subtil und nebenher wird der Zuschauer zwischen all die außergewöhnlichen Menschen gezogen und in ihrer Familie aufgenommen.

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Schauspieler:

Hugh Jackman ist der geborene Showman – das war mir persönlich schon 2009 klar, als er damals durch die Oscar Verleihung geführt hatte (Side Note: Bill Condon (Drehbuch) produzierte 2009 die Academy Awards und hier waren die beiden endlich mal wieder vereint) – der Australier kann singen, tanzen und entertainen vom Feinsten. Auch wenn Barnum nicht immer ein sympathischer Charakter ist, überzeugt Jackman voll und ganz. Man fühlt mit ihm und kann auch die Hintergründe verstehen. Michelle Williams, die Barnums Frau Charity spielt, ist … wunderschön. Das war der erste Gedanke, als ich sie auf der großen Leinwand gesehen habe. Das sie singen kann, wusste ich gar nicht, und auch wenn sie stimmtechnisch mit Jackman nicht richtig mithalten kann, hat es dem ganzen keinen Abbruch getan – eher anders herum – ich finde es spiegelt die beiden Charaktere sehr gut wieder. Ihre Figur ist leider etwas fand, oder langweilig (mir fehlt das richtig Wort dafür) geraten, aber da ist der Film wahrscheinlich relativ nah an der Wahrheit – zu der Zeit waren die Frauen ebenso. Ich finde es eigentlich wirklich toll, dass solch eine Liebe mal auf der großen Leinwand gezeigt wird, dass es nicht immer hin und her sein muss, sondern gemeinsames Miteinander.

„However big, however small
Let me be part of it all
Share your dreams with me
You may be right, you may be wrong
But say that you’ll bring me along
To the world you see
To the world I close my eyes to see
I close my eyes to see

Die andere große Liebesgeschichte (nein ich meine nicht Barnum und den Zirkus) spielt sich zwischen Zac Efron (Phillip Carlyle) und Zendaya (Anne Wheeler) ab. Liebe auf den ersten Blick und mit großen Hindernissen. Zac Efron hat sich endlich mal wieder an ein Musical getraut und damit den richtigen Schritt gewagt, die Rolle ist für ihn wie maßgeschneidert – er singt, tanzt und geht in seiner neuen Rolle auf. Phillip wagt sich aus seinem stupiden Alltag auszutreten und dem Zirkus beizutreten, er wird erst lernen welche Verantwortung das bedeutet und in seine Rolle wachsen. Während Anne schon genau weiß wer sie ist und was sie vom Leben zu erwarten hat. Zendaya hat extra für diesen Film Trapez gelernt und macht eine super Figur, die junge Disney-Darstellerin überzeugt mit Emotionen und allen Talenten die für ein Musical nötig sind (erste Sahne ist immer wieder der böse Blick auf ihrem kleinen, niedlichen Gesicht während des Liedes ´This is me`).

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Auch die zwei großen Damen-Gesangsstimmen passen perfekt in diesen Film. Bei Keala Settle (Lettie) kann man sehen wie ihr Selbstbewusstsein mit jeder Szene wächst und auch Rebecca Ferguson (Jenny Lind) ist ein Juwel, auch wenn sie nicht selbst gesungen hat.

Musik/ Tanz:

Ohrwurm-Alarm!

Diese Lieder haben es verdient immer und immer und immer wieder angehört zu werden. Einige von Oscargewinnern geschrieben und eins inzwischen für den Oscar 2018 nominiert.

Die Lieder sind natürlich klassische Musicalnummern, egal ob in der Gruppe, allein oder als Duett. Für jeden ist etwas dabei und jedes Lied bleibt einem für eine Weile im Kopf stecken.

Es gibt popig-rockige Nummern wie ´The greatest Show` und ´This is me`, genauso wie Balladen ´Never enough` und ´Tightrope`.

Die Musik ist perfekt auf die jeweilige Situation und Gefühlslage abgestimmt, dazu passend tanzen sich die Charaktere durch die Nummern. Jackman und Williams ganz altmodisch und zart auf den Dächern von New York (´A million dreams`), genauso wie Efron und Zendaya fliegend in der Luft der Zirkusmanege (´Rewrite the stars`).

„What if we rewrite the stars?
Say you were made to be mine
Nothing could keep us apart
You’d be the one I was meant to find
It’s up to you, and it’s up to me
No one can say what we get to be
So why don’t we rewrite the stars?
Maybe the world could be ours
Tonight“

Wirklich beeindruckt hat mich aber das Duett von Jackman und Efron in der Bar um die Verhandlungen, dass Phillip Carlyle in den Zirkus einsteigt (´The other side`) – so etwas Ausgeklügeltes, alles geht fast so schnell das man sich anstrengen muss zu folgen.

„Out of the drudgery and walls you keep in
So trade that typical for something colorful
And if it’s crazy, live a little crazy
You can play it sensible, a king of conventional
Or you can risk it all and see“

´This is me` ist die Hymne des gesamten Films und klopft den Takt für jeden der sich damit identifizieren kann.

„When the sharpest words wanna cut me down
I’m gonna send a flood, gonna drown them out
I am brave, I am bruised
I am who I’m meant to be, this is me
Look out ‚cause here I come
And I’m marching on to the beat I drum
I’m not scared to be seen
I make no apologies, this is me“

Fazit:

Wer einen Tatsachenbericht von P.T. Barnums Leben erwartet wird enttäuscht werden, aber wer das erwartet hat auch den Trailer, das Poster und jede Promo falsch verstanden.

An alle die denken, dass der Film den echten Barnum verherrlicht: das ist Kino, es soll unterhalten, spaß und glücklich machen. Ich finde es bezeichnend für die Menschheit heutzutage, dass sie diesen tollen Film zerreißen wollen, wo die Macher einfach eine nicht ganz positive Geschichte, in etwas sehr Positives umgewandelt haben.

„’Cause every night I lie in bed
The brightest colors fill my head
A million dreams are keeping me awake
I think of what the world could be
A vision of the one I see
A million dreams is all it’s gonna take
A million dreams for the world we’re gonna make“

Auch sind fast alle Figuren echten Menschen nachempfunden – nehmen wird nur Jenny Lind, die schwedische Nachtigall gab es wirklich und sie war eine der berühmtesten Sängerinnen in Europa und einige Sachen sind nach ihr benannt … ich bin ja eine Verfechterin der Theorie, dass man auch bei Film und Fernsehen immer was lernen kann (einfach mal nach googlen).

Ein altertümlich ausschauendes Musicalmärchen mit aktuellen Themen wird versprochen und gehalten. Für jeden Musical-Liebhaber ein Muss und für jeden Soundtrack-Liebhaber ein Schätzchen. Dieser Film gibt jedem Zuschauer das Gefühl akzeptiert und respektiert zu werden, egal wer oder was man ist. Man geht nicht nur mit einem Lächeln aus dem Kino, sondern auch mit dem Mut im Herzen alles schaffen zu können.

Und genau das ist die Message des Films: verstecke dich nicht, leb deine Träume und mach andere Menschen glücklich, egal ob mit einem Lächeln oder indem du ihnen etwas von dir entgegenbringst.

Sterne:

*****

„From now on
These eyes will not be blinded by the lights
From now on
What’s waited till tomorrow starts tonight
Tonight
Let this promise in me start
Like an anthem in my heart“